Zusammenfassung
Schwanzspitzennekrosen und Ringabschnürungen konnten insbesondere bei Mastrindern in der Literatur beschrieben werden. Als Ursache werden Technopathien, aber auch ein Zusammenhang mit einer hohen Kraftfuttergabe und daraus resultierender Pansenazidose genannt. Im Zusammenhang mit Veränderungen an der Schwanzspitze konnte bei Masttieren auch ein häufigeres Auftreten von Lahmheiten beobachtet werden. Auch bei anderen Tierarten kommen Veränderungen an den Schwanzspitzen beispielsweise in Folge von Entzündungsprozessen, Mykotoxinen im Futter oder Hitzestress vor.
Bei Milchkühen gibt es zum Vorkommen von Veränderungen an der Schwanzspitze kaum Studien. Eigene Vorarbeiten haben ergeben, dass auch bei Milchkühen Veränderungen der Schwanzspitze mit zum Teil hohen Prävalenzen auftreten. Die Auswertung der erhobenen Daten hat gezeigt, dass bei Milchkühen in Bezug auf diese Veränderungen verschiedene Ausprägungen (Schwanzspitzennekrosen, Ringabschnürungen, Schuppenbildung, warzenähnliche Zubildungen, Schwellungen oder Verdünnungen) beobachtet werden können und es einen Zusammenhang zwischen diesen und der Klauengesundheit zu geben scheint. Aufgrund des noch zu geringen Stichprobenumfangs sind diese Aussagen bisher nicht allgemeingültig.
Die Ziele der beantragten Studie
- Mögliche Schwanzspitzenveränderungen bei Milchkühen zu beschreiben,
- ihre Prävalenz zu erfassen,
- die Ätiologie derartiger Veränderungen zu untersuchen,
- ein bereits erstelltes Scoringsystem zu validieren und entsprechende
- Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Sollte es sich bei den von uns beobachteten Veränderungen um ein generelles Problem von hochleistenden Milchkühen handeln, könnte die leicht zugängliche Schwanzspitze beim Milchvieh als Tierschutzindikator genutzt und entsprechende Empfehlungen zur Haltungs- und Managementoptimierung für Milchvieh-haltende Betriebe abgeleitet werden.
Auf Basis der Ergebnisse sollen zukünftig Handlungsempfehlungen für Landwirt:innen erstellt werden, die das Vorkommen von Schwanzspitzennekrosen verringern und die damit verbundenen Auswirkungen auf das Tierwohl und die Tiergesundheit verbessern.