LoKUS – Lenkung des Kot- und Urinabsatzes bei Schweinen in Gruppenhaltung mittels operanter Konditionierung

Schweine sind natürlicherweise bestrebt, ihre Umgebung in sogenannte Funktionsbereiche zu unterteilen. Insbesondere Elimination (Kot- und Urinabsatz) und Liegeplätze werden hierbei strikt voneinander getrennt . Durch bauliche Strukturierung der Bucht kann die Trennung derartiger Funktionsbereiche unterstützt werden, insbesondere kann die Lokalisation von Bereichen für Kot- und Urinabsatz beeinflusst werden.

Schweine bevorzugen kühle und geschützte Orte, um Eliminationsverhalten auszuführen. So kann der Ort des Kot- und Urinabsatzes beispielsweise durch das Vorhandensein kühlerer Bereiche, wie eines Außenbereiches, gesteuert werden. Zudem werden Ecken und Wände zum Kot- und Urinabsatz bevorzugt, ebenso wie feuchte Bereiche in der Umgebung von Tränken. Die Auswahl des Ortes, an dem Eliminationsverhalten ausgeführt wird, kann auch von der Lokalisation anderer Funktionsbereiche in der Bucht beeinflusst werden. Kot- und Urinabsatz schließen sich meist zeitlich an die Futter- und Wasseraufnahme an, und insbesondere der Urinabsatz folgt oft unmittelbar auf die Wasseraufnahme. Somit kann gerade die räumliche Anordnung von Tränken den Ort für Harn- und/oder Kotabsatz bestimmen. Zudem kann die Beleuchtungsstärke den von Schweinen gewählten Ort zur Elimination beeinflussen.

So wurde beobachtet, dass Schweine für ihr Eliminationsverhalten Bereiche mit höherer Lichtintensität dunkleren Bereichen vorzogen. Die Lokalisation eines Ortes für Elimination kann demnach durch die Haltungsumgebung beeinflusst werden. Die (bauliche) Unterstützung des Anlegens verschiedener Funktionsbereiche ermöglicht hierbei nicht nur die Ausübung natürlicher Verhaltensweisen, wie die Trennung von Kot- und Liegeplatz, sie bietet auch aus Sicht der Tierhygiene Vorteile. Das Vorhandensein eines eigenen Bereiches für Elimination verhindert die Verschmutzung der übrigen Buchtenbereiche, insbesondere der Futter- und Liegeplätze und senkt den Infektionsdruck. Weiterhin kann der Ammoniakgehalt der Stallluft reduziert werden, wenn der flächenmäßige Anteil der Kot- und Harnverschmutzung in der Bucht gesenkt wird. Dies spielt insbesondere bei Teilspaltenböden eine Rolle. Ist die durch Kot verschmutzte Fläche je Tier gering, ist auch die Ammoniakabgabe aufgrund einer kleineren emittierenden Fläche vermindert. Wäre es zudem möglich, den Kot- vom Urinplatz zu trennen, könnten Ammoniakgehalte in der Stallluft weiter gesenkt werden, denn gerade das Zusammenwirken von Kot und Urin fördert die Ammoniakbildung.


An diesem Punkt setzte die im Rahmen dieses Projektes geplante Untersuchung an. Die zugehörige internationale Publikation finden Sie hier.