Zusammenfassung
Zum Vorkommen von Veränderungen an der Schwanzspitzen von Milchkühen gab es
bislang kaum Studien. Im Rahmen des Projekts „TINCa Dairy – Tail Inflammation and
Necrosis in Dairy Cattle – Ein Beitrag zur Verbesserung des Tierschutzes und der
Tiergesundheit in der Milchviehhaltung durch Untersuchungen zu Prävalenz und
Ätiologie von Schwanzspitzenveränderungen bei Milchkühen“ konnten verschiedenen
Veränderungen am Schwanzende von Milchkühen makroskopisch beschrieben und
deren Häufigkeiten in den untersuchten Stichproben publiziert werden. Ergebnisse der
histopathologischen Untersuchungen belegten unter anderem, dass es sich bei den
Veränderungen um entzündliche Prozesse handelt, die jedoch mit einer äußerlich
intakten Epidermis einhergehen. Dies lieferte wichtige Hinweise, dass es sich, wie
vermutet, nicht um Läsionen handelt, die durch äußere Traumata hervorgerufen
werden, sondern eine internistisch getriggerte Ätiologie aufweisen. Die
histopathologischen Untersuchungen lieferten Hinweise auf eine gestörte
Durchblutung in den Schwanzenden als mögliche Ursache.
Im Folgeprojekt „TINCa Dairy II“ werden die bisher erlangten Erkenntnisse weiter
bearbeitet und ausgewertet. Grundsätzlich zeigen die Läsionen am Schwanzende eine
derart hohe Dynamik, sodass ein Nachvollziehen der Entstehung und/oder Abheilung
bisher nicht möglich war. In laufenden Erhebungen und Auswertungen wird die
genaue Pathogenese der Läsionen sowie deren Zusammenhang mit der
metabolischen Gesundheit der Milchkühe in der frühen Laktation untersucht.
Im Rahmen von „TINCa Dairy II“ wird weiter an der Beschreibung eines möglichen
Entzündungs- und Nekrosesyndroms bei Milchkühen gearbeitet. Es ist davon
auszugehen, dass die Veränderungen am Schwanzende von Milchkühen mit
erheblichen Schmerzen, Leiden und somit einer Einschränkung der Tiergesundheit
und des Tierwohls einhergehen. Daher möchten wir weiterhin über ein bislang wenig
beleuchtetes Krankheitsgeschehen in Form von Schwanzspitzenentzündungen und
Schwanzspitzennekrosen bei Milchkühen forschen, aufklären, Hinweise zur
Vermeidung sammeln und Lösungen entwickeln, die zur Vermeidung beitragen