„SynSil“ – der synergistische Effekt im Zuge der gemeinsamen Silierung von Futtermitteln: Maiskornsilage trifft Weizenkleie

Zusammenfassung

Diverse Ereignisse haben die Versorgungssicherheit mit Lebens- und auch Futtermittel maßgeblich beeinflusst und rücken die landwirtschaftliche Produktion zunehmend in den Fokus der sozialpolitischen Diskussion. Neben den klimawirksamen Auswirkungen setzt auch das Spannungsfeld “Teller vs. Trog” die tierische Erzeugung zunehmend unter Druck. Durch die Landnutzungsänderung trägt importierter Sojaextraktionsschrot aus Übersee maßgeblich zur Entstehung von Treibhausgasemissionen innerhalb der Produktion bei und verschärft die Lage.

Mit der nachhaltigen Integration und Sicherung gesteigerter Mengen von Nebenprodukten, z.B. Weizenkleie, in der energie- und nährstoffangepassten Rationsgestaltung von Mastschweinen, wäre es möglich, sowohl die Nahrungsmittelkonkurrenz einzuschränken, Ausscheidungen an Stickstoff und Phosphor zu reduzieren als auch den CO2-Fußabdruck der Produktion tierischer Lebensmittel regional zu verringern. Zusätzlich wird es mit zunehmendem Einsatz an Nebenprodukten möglich gemacht, einen gesteigerten Anteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche für die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln (z.B. Brotweizen, Leguminosen für Fleischersatzprodukte) sicherzustellen.

Folgende Tätigkeiten sollen unter Mitwirken von anerkannten und geschätzten Partnerinstitutionen und Abteilungen durchgeführt werden:

„In vitro“ Tätigkeiten zur Evaluierung der Silierbarkeit:
Hierzu sollen in Kooperation mit der Abteilung für Landtechnik (Prof. Büscher, Universität Bonn) sowie mit dem Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft (Prof. Spiekers, Grub, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft) Tätigkeiten zur Evaluierung der Silierbarkeit durchgeführt werden. Konkret werden ausgewählte Varianten an erstellten Mischungen (Feuchtmais und Weizenkleie) vielfältigster Kombinationen (Parameter: Anteil an Weizenkleie, Feuchtigkeit, Vermahlung, Silierhilfsmittel) auf Parameter der Siliereignung im Labormaßstab untersucht (Gärsäuremuster, pH-Wert, Nährstoffgehalt, Gehalt an Phytat, Gehalt löslicher Faser, Mykotoxingehalt, Untersuchungen zur Silierbarkeit und aerober Stabilität).

„In vivo“ Tätigkeiten zur Evaluierung der Anwendung in der Fütterung:
Hierzu soll an der Versuchseinrichtung am Campus Frankenforst der Universität Bonn ein praxisnaher Schweinemastversuch durchgeführt werden. Während in der Kontrollgruppe Trockengetreide Anwendung findet, werden in den verbleibenden Futtergruppen silierter Feuchtmais sowie die Kombination aus siliertem Feuchtmais und Weizenkleie eingesetzt. Neben den klassischen Mast- und Schlachtleistungsparametern sollen auch die Verdaulichkeit der Nährstoffe (Gesamttraktverdaulichkeit) sowie physiologische Parameter (Arbeitsgruppe Physiologie, Frau Prof. Dr. Dr. Sauerwein, Universität Bonn) untersucht werden. Darüber hinaus erfolgt ebenfalls die Analytik des Mikrobioms im hinteren Verdauungstrakt, um Effekte auf die Tiergesundheit und das Tierwohl ableiten zu können.

Ökologische und ökonomische Bewertung des „in vivo“ Versuchs:
Neben der finanziellen Bewertung (Schlachterlös, Futterkosten, Erlös über Futterkosten) sollen auch ökologische (CO2-Bilanzierung, Versauerung, Eutrophierung, N- und P-Ausscheidung) sowie sozialpolitische Faktoren (potentieller Anteil humanverzehrbarem) auf Basis der generierten Ergebnisse evaluiert werden.

Wissensvermittlung und Verfassen von Artikeln, Beiträgen und Präsentationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zur Erklärung der Zusammenhänge und Sensibilisierung für einen sachgerechten und nachhaltigeren Einsatz von Nebenprodukten in der Rationsgestaltung von Schweinen:
Es gilt die generierten Ergebnisse und Erkenntnisse bestmöglich entlang der Wertschöpfungskette der tierischen Erzeugung zu verbreiten sowie zu verankern. Vielfältigste Kanäle, Methoden und Veranstaltungen sollen hierzu genutzt werden, um eine Sensibilisierung im Hinblick auf den Einsatz von Nebenprodukten in der Nutztierernährung voranzutreiben. Ziel ist die nachhaltigere Ausgestaltung der Schweine- und Geflügelfütterung in Bayern. Die Ergebnisse werden soweit möglich auch im Bereich der Rinderfütterung genutzt.